Herbstversammlung des Historischen Vereins für den Niederrhein Zülpich-Bürvenich und Zülpich-Füssenich am 13.Oktober 2001
Diese Tagung war aufs engste mit der „Verabschiedung“ des Vereinsvorsitzenden Professor Dr. Norbert Trippen und des stellvertretenden Vorsitzenden Professor Dr. Gisbert Knopp verbunden, die beide seit der Frühjahrsversammlung dieses Jahres nicht mehr amtierten. Das hervorragende Programm der Herbstversammlung war aber noch von ihnen erarbeitet und seine Durchführung organisiert worden, wie der neue Vorsitzende Dr. Leo Peters in seiner Begrüßung hervorhob. Obwohl in unmittelbarer Nähe von Köln und Bonn gelegen, waren die drei zu besichtigenden Kirchen für die meisten Vereinsmitglieder allenfalls vom Namen her bekannt.
Auf die Vereinsregularien folgte ein Vortrag von Dr. Godehard Hoffmann „Antwerpener Retabel im Rheinland – Kunstimport im Herbst des Mittelalters“, in dem die sozioökonomischen Grundlagen für das spätmittelalterliche Kunstschaffen im europäischen Nordwesten im Vordergrund standen. Dem schloß sich der Vortrag von Pastor Hermann-Josef Bartels an, welcher der Pfarrkirche von Bürvenich, einer ehemaligen Klosterkirche der Zisterzienserinnen („ Sancta Maria de Valle“), gewidmet war. Chor und Apsis dieser Kirche stammen aus dem frühen 13., Schiff und Westfassade aus dem 15. Jahrhundert. Der heutige Turm wurde erst 1600 erbaut. Nach seinem ebenso tiefgründigen wie lebendigen Vortrag führte Pfarrer Bartels durch seine Kirche.
Der zweite Teil der Herbstversammlung begann mit der Fahrt zum ehemaligen Prämonstratenserinnenkloster Füssenich, in dem Domkapitular Trippen, der Ehrenvorsitzende unseres Vereins, selbst die Führung übernahm, bei der er – sich selbst mit der gewohnten Bescheidenheit zurücknehmend – die erhaltenen Kostbarkeiten von Kirche und Konvent in wissenschaftlicher und doch allgemein verständlicher Form erklärte. Das ursprüngliche Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Die heutige Kirche wurde von 1711 bis 1716 erbaut. Seit 1892 sind Kirche und Konventsgebäude im Besitz des Erzbistums Köln. Auch die großzügige Einladung aller Teilnehmer zur Kaffeetafel in Füssenich kam von Professor Trippen. Danach folgte die Fahrt zum ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Hoven (Sterbeort des heiligen Hermann Josef von Steinfeld) mit der berühmten Hovener Madonna. Den Abschluß bildete ein Vortrag von Professor Knopp, der, wie wohl kaum ein anderer, diese einmalige Sakralplastik des Rheinlandes erklären konnte. Die Herbstversammlung 2001, in gewisser Weise ein Geschenk der aus dem Amt geschiedenen beiden Vorsitzenden, war für alle Teilnehmer ein kirchen- und kunstgeschichtliches Erlebnis.
Heinz Finger
Köln