Herbstversammlung des Historischen Vereins für den Niederrhein in der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg am 30. Oktober 2002

Es war stets das besondere Anliegen des Vorstandes, nicht nur hinsichtlich des ständigen Wechsels der Tagungsorte ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zu bieten, sondern auch die Veranstaltungsart flexibler zu gestalten. Ganz besonders bestand aber seit Jahren die Absicht, Studierende, vor allem die der historischen Fächer, im Rheinland auf den „Historischen Verein für den Niederrhein, insbesondere für das alte Erzbistum Köln“ aufmerksam zu machen. Daher wurde die Möglichkeit, eine Herbstversammlung des Vereins als Tagung in der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg durchzuführen, vom gesamten Vorstand begeistert aufgenommen. Diese Möglichkeit verdankte der Historische Verein allein dem Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dieter Geuenich, Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Direktor des Instituts für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung an der Mercator-Universität. Professor Geuenich war auch die gesamte Planung, Organisation und Durchführung der Herbsttagung 2002 zu verdanken.

Zu danken ist ferner der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, die damals noch nicht mit der Essener Universität zusammengeschlossen war und deren Vereinigung zu Beginn des Jahres 2003 erfolgte. (Dabei blieb das Institut von Professor Geuenich aufgrund seiner landeshistorischen Verortung am Niederrhein in Duisburg lokalisiert.) Die Duisburger Universität hat ihre Infrastruktur für unsere Vereinstagung in sehr großzügiger Weise zur Verfügung gestellt und dadurch zu einem Pauschalpreis pro Teilnehmer für die Herbstversammlung einen zügigen Programmablauf mit zwei Busfahrten innerhalb der Stadt Duisburg und einem Mittagsbuffet im Gerhard-Mercator-Haus der Hochschule ermöglicht. Zu danken ist auch der Stadt Duisburg und deren Bürgermeisterin, Frau Monika Busse, die der Eröffnung unserer Herbstversammlung ebenso wie der Rektor der Universität, Prof. Dr. Ingo Wolff, beiwohnte und wie dieser ein besonderes Grußwort sprach.

Der Vormittag war zwei wissenschaftlichen Vorträgen gewidmet. Frau Prof. Irmgard Hantschke (Universität Duisburg) sprach über „Die vereinigten Herzogtümer und der Versuch einer Universitätsgründung in Duisburg zur Zeit Gerhard Mercators“. Frau Professor Hantschke führte in ihrem ausgezeichneten Vortrag weit über die Ereignisse hinaus, die Hubert Jedin 1968 in seinem „klassischen“ Aufsatz über das gescheitere Projekt der ersten Duisburger Universitätsgründung vorlegen konnte. Der zweite Vortrag war der realisierten Duisburger Universität der frühen Neuzeit gewidmet. Prof. Dr. Jörg Engelbrecht (Universität Düsseldorf) hatte für den Titel die Formulierung gewählt „Zwischen den Kulturen. Die Universität Duisburg und die Niederlande in der frühen Neuzeit“.

Der renommierte Düsseldorfer Landeshistoriker gab darin eine glänzende Darstellung des Einflusses, den die reformiert geprägte Universität Duisburg während des 17. und 18. Jahrhunderts in Nordwesteuropa ausübte. (Wie hoch man auch nach ihrer Aufhebung im Jahre 1818 die Bedeutung der Duisburger Universität einschätzte, belegt nicht zuletzt die partielle Traditionsübernahme durch die im selben Jahr neu gegründete Universität Bonn.)

Der Nachmittag war Führungen im Kultur- und Stadthistorischen Museum der Stadt Duisburg gewidmet. Der Abschluß der Tagung fand wieder im Gerhard-Mercator-Haus der Universität statt. Insgesamt war diese Herbstversammlung ein erster Versuch, die in früheren Zeiten engeren Verbindungen des Historischen Vereins zu den rheinischen Universitäten wieder stärker zu aktivieren. Die Zukunft muß zeigen, ob dem erfolgreichen Anfang auch ein guter Fortgang entsprechen wird.

 

Heinz Finger

Köln

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