Herbstversammlung des Historischen Vereins für den Niederrhein in Recklinghausen am 10. Oktober 2007

Auch am Ort der Herbstversammlung des Jahres 2007 hatte noch nie in der Vereinsgeschichte eine Vollversammlung stattgefunden. Dies ist besonders bemerkenswert, da Recklinghausen, Hauptort des Vests Recklinghausen, einem der drei ehemaligen kurkölnischen Länder, geradezu prädestiniert für Vereinstagungen erscheint. Die nunmehr sozusagen „nachgeholte“ erste Versammlung in Recklinghausen fand in den schönen Räumen des „Vestischen Cultur- und Congress-Zentrums“ statt. Die Herbstversammlung begann mit der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Heinz Finger, da der Vorsitzende Prof. Dr. Leo Peters ausnahmsweise durch seine Dienstaufgaben als Schul- und Kulturdezernent verhindert war. Es folgten Grußworte des stellvertretenden Bürgermeisters Ferdinand Zerbst. Auch der frühere Bürgermeister Peter Borggraefe nahm aktiv an unserer Tagung teil.

Beide Vorträge dieser Versammlung waren mit der Geschichte des Vests Recklinghausen befasst. Der erste wurde von Dr. Matthias Kordes, dem Stadtarchivar von Recklinghausen, gehalten. Der Titel war: „Grundlagen und Anfänge des Vestes Recklinghausen im 12. Jahrhundert“. Dr. Kordes schilderte meisterhaft die Entstehungsgeschichte des Vests und arbeitete alle historischen Fragen und deren jeweiligen Forschungsstand sehr prägnant heraus. Der zweite Vortrag, der des früheren Stadtarchivars Dr. Werner Burghardt, mit dem Titel „Das Vestische Lagerbuch von 1660 – ein rechtssicherndes Dokument für den Kurfürsten von Köln“ diskutierte höchst gründlich das Lagerbusch als frühneuzeitliche Quelle der Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Dass die Ausführungen notgedrungen schon von ihrem Stoff her trockener waren als die von Herrn Kordes, ist selbstverständlich. Die Fachhistoriker unter den Anwesenden empfanden den wissenschaftlich sehr profunden Vortrag gewiss gleichermaßen interessant wie den zur Frühgeschichte des Vests. Beide Vorträge thematisierten das eigentümliche Verhältnis des Vests Recklinghausen in seiner geographischen Lage und administrativen Stellung zwischen dem rheinischen Erzstift in engeren Sinne und dem kölnischen Herzogtum Westfalen.

Am Nachmittag führte Propst Heinrich Westhoff durch die in ihren grundlegenden Bauelementen spätromanische Propsteikirche St. Peter, die aus späterer Zeit eine reiche Innenausstattung besitzt. Kreisdechant Westhoff vermochte bei seiner historisch wie kunstgeschichtlich sehr ausführlichen Kirchenführung zu begeistern und hat wohl zahlreiche Zuhörer zu einem zweiten Besuch Recklinghausens und seiner ältesten Kirche motiviert. Den Abschluß dieser Vereinsversammlung bildete der Besuch des (ohne Übertreibung gesagt) weltberühmten Ikonenmuseums von Recklinghausen.

 

Heinz Finger

Köln

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