Frühjahrsversammlung am 10. Mai 2014 in Bad Münstereifel

Die Siedlung des heutigen Bad Münstereifel entstand wohl im Anschluss an die 830 von Marquard, dem dritten Abt von Prüm, auf dem Besitz des Klosters in der Erftniederung gegründete Niederlassung des Benediktinerklosters, zu deren Schutz eine karolingische Ringwallanlage, die sog. Alte Burg, errichtet wurde. Die Kirche des Klosters (heutige Pfarrkirche) erhielt 844 die Reliquien der Märtyrer Chrysanthus und Daria. 898 wurden dem Ort Markt- und Zollrechte gewährt. In langen Auseinandersetzungen konnten die Grafen von Jülich ihre Ansprüche an Münstereifel gegen kurkölnische Interessen durchsetzen. Nach 1265 erhielt der Ort eine Befestigung und war fortan einer der Hauptorte des Herzogtums Jülich. Seit der Gegenreformation ließen sich bedeutende Klostergemeinschaften in Bad Münstereifel nieder. Bis heute prägen die mittelalterliche Anlage und die klösterlichen Bauwerke das Erscheinungsbild Bad Münstereifels.

Der Historische Verein hielt zum sechsten Mal eine Hauptversammlung in Bad Münstereifel ab. Die Versammlung fand im Foyer des Neubaus des Erzbischöflichen St. Angela Gymnasiums statt. Nach der Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden Prof. Dr. Heinz Finger gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder des Vereins. Im Anschluss berichtete der Vorsitzende von den Aktivitäten des Vereins und ging insbesondere auf die Herausgabe der Annalen ein; er wies darauf hin, dass die Rückbuchungen von Mitgliedsbeiträgen die Finanzverwaltung des Vereins erheblich erschwerten und bat die Mitglieder um Mitwirkung bei der Abhilfe. Es folgte der Bericht des Kassenwartes, der über solide Finanzverhältnisse referieren konnte. Die Kassenprüfer stellten eine geordnete Buchführung fest und beantragten die Entlastung des Kassenwartes, die einstimmig erteilt wurde.

Im ersten der beiden darauffolgenden Vorträge widmete sich der Vorsitzende Prof. Finger der Frage der Territorialbildung in der Eifel; er verwies auf zahlreiche Klostergründungen unter dem Aspekt großräumiger regionalpolitischer Bestrebungen der geistlichen Fürstentümer Trier und Köln und ging ausführlich auf das wechselseitige Übergreifen territorialer Ansprüche ein. Im Anschluss daran befasste sich Dr. Wolfgang Schaffer mit der Tradition der Mädchenerziehung in Bad Münstereifel, die mit der Errichtung eines weltlichen Instituts 1622 und der landesherrlichen Bestätigung 1649 begann; das Institut wurde den ortsansässigen Jesuiten unterstellt. Es überstand die Säkularisierung und wechselte in die Trägerschaft der Ursulinen. Mit der Einführung der Koedukation 1971 endete die Mädchenerziehung. Eine kurzweilige Fragerunde schloss sich an die beiden Vorträge an. Nach dem Mittagessen fanden bei kühlem Wetter ebenso kompetente wie interessante Führungen in zwei Gruppen durch die Innenstadt Bad Münstereifels statt. Besondere Aufmerksamkeit kam dabei der Stiftskirche SS. Chrysathus und Daria und der Jesuitenkirche St. Donatus zu.

Viersen,

Dr.  Paul  Schrömbges

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