Frühjahrstagung in Roermond am 13.5. 2017

Der Vorsitzende Dr. Norbert Schloßmacher eröffnete die Tagung im Vortragssaal des Theaterhotels „De Oranjerie“ und begrüßte die knapp 40 Teilnehmer, ausdrücklich auch die früheren Vorsitzenden Prof. Dr. Leo Peters und Prof. Dr. Heinz Finger. Er rief ins Gedächtnis, dass der Verein zuletzt vor genau 35 Jahren, am 12.5. 1982, in Roermond tagte, womit damals zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Landesgrenzen überschritten worden sind. Der Vorsitzende führte kurz in die Stadt- und Kirchengeschichte Roermonds ein und wies darauf hin, dass im Jahr 1559 bei der Gründung des Bistums Roermond 28 Kirchengemeinden aus dem Erzbistum Köln herausgelöst und dem neuen Sprengel zugeschlagen wurden, darunter beispielsweise Kevelaer und Süchteln.
Es folgte das Gedenken an die verstorbenen Vereinsmitglieder, wobei Herr Schloßmacher an die Lebensleistung des am 19.4.2017 verstorbenen früheren Vorsitzenden Prof. Dr. Norbert Trippen ausführlich erinnerte.

Für den an der Teilnahme verhinderten Schatzmeister Dr. Ulrich Helbach trug die stellvertretende Vorsitzende Frau Dr. Gisela Fleckenstein den Kassenbericht vor. Herr Schloßmacher referierte den Bericht der Kassenprüfer, woraufhin Herr Peters die Entlastung des Vorstandes beantragte, welche die Anwesenden bei Enthaltung der Vorstandsmitglieder erteilten. Abschließend informierte der Vorsitzende über die Planung der nächsten Herbst- und Frühjahrsversammlungen und bat die Vereinsangehörigen um Werbung für den Verein bzw. Verteilung der zugesandten und am Rande der Tagung ausgelegten Flyer.


Versammlung im TheaterHotel. Foto: Olaf Richter

Im ersten Vortrag ging Drs. Augustinus Janssen auf die Grundlinien der Kirchengeschichte des Raumes ein, wobei er die gemeinsame Tradition der Kölner und der Lütticher Entwicklung unterstrich. Herr Janssen stellte seine Auswertung der archidiakonalen Register für die Roermonder Kirchengeschichte vor. Diese serielle Quellengruppe, die für die Zeit des 15. Jahrhunderts bis kurz nach der Errichtung des Bistums Roermond (1562) mit nur 38 von 160 Registerbänden im Diözesanarchiv Lüttich überliefert ist,  beinhaltet vielfältige Nachrichten über die lokalen Verhältnisse, etwa über die Altäre der Pfarrkirchen und ihre Besetzung, über Klöster, das Beginen- oder Hospitalwesen bis hin zu Streitigkeiten unter den Pfarrangehörigen. Der Referent wies darauf hin, dass diese Quellen noch überwiegend ihrer historischen Auswertung harren. Nach reger Diskussion folgte der zweite Vortrag von Herrn Drs. Gerard Venner über die Ritterschaft des geldrischen Oberquartiers im Laufe des 17. Jahrhunderts. Der Referent berichtete über die sich intensivierende niederländische Forschung der vergangenen Jahrzehnte, die neben den verfassungsrechtlichen Aspekten insbesondere auch den Wandel der politischen Funktion der Stände untersucht habe. Er  beschrieb die zunehmende Abschließung, mit der sich die landtagsfähigen Adligen von ihren Standesgenossen trennten. Das führte im 17. Jahrhundert letztlich zu einer gesteigerten Exklusivität der adligen Spitzengruppe, die sich damit auch quantitativ stark verringerte.


Stadtführung. Foto: Gisela Fleckenstein

Nach dem Mittagessen im Tagungshotel wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt, die bei angenehmen äußeren Bedingungen mit Stadtführern eine ca. zweistündige kurzweilige Führung über Straßen, Plätze und in die Kirchen unternahmen. Hier standen neben der allgemeinen städtischen Geschichte architekturgeschichtliche Themen im Vordergrund, zumal das Wirken des bekannten Roermonder Architekten des Historismus, Pierre Cuypers (1827-1921). Die gelungene Veranstaltung klang am Nachmittag mit gemeinsamem Kaffee und Kuchen in einem Café vor dem Münsterplatz aus.

Olaf Richter, Krefeld

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