Studienfahrt nach Luxemburg und Echternach,
19./20. Juli 2011

Für die Planung unserer dritten Studienfahrt konnten wir zurückgreifen auf Erfahrungen aus den Vorjahren, vor allem auf Rückmeldungen der Teilnehmer. Aus ihrem Kreis war beim Abschluss der Xanten-Fahrt u.a. der Vorschlag „Luxemburg“ gekommen – sowie der Wunsch, das Programm etwas weniger dicht zu gestalten, also mit mehr Freizeit. Dementsprechend sah der diesjährige Ablauf einige fakultative Programmpunkte sowie auch anderweit Zeit zur freien Verfügung vor. Insgesamt nahmen 33 Vereinsmitglieder teil.

Nicht unerheblich trug die unverhofft günstige Witterung zum Gelingen der Veranstaltung bei; denn entgegen allen Vorhersagen gab es nur einen einzigen kräftigen Regenschauer. Vor allem jedoch beruhten Erfolg und allgemeine Zufriedenheit der Teilnehmer auf einer außergewöhnlich glücklichen personellen Konstellation: Einerseits engagierte sich (zusammen mit mir als Geschäftsführerin) unser Luxemburger Vereinsmitglied Simone Georges von Beginn der Vorbereitungen an in ganz erheblichem Maße; andererseits ließen sich die Kontakte unseres Schatzmeisters und Diözesanarchivdirektors Dr. Ulrich Helbach zu zwei Luxemburger Archivleitern (Diözesan- und Nationalarchiv) sehr vorteilhaft fruchtbar machen; hierzu später etwas mehr.

Dienstag, 19.7.:

Eingebettet in den Stadtrundgang war die Besichtigung des großherzoglichen Palais mit seiner nahezu 600-jährigen wechselvollen Geschichte; Ersterwähnung als Rathaus im Jahre 1418.

Der zweite Nachmittagsteil war der Luxemburger Kathedrale gewidmet. Diözesanarchivar Valentin Wagner, der uns dabei auch begleitete, hatten wir die Übernahme dieser Führung (wie auch der am Folgetag in Echternach) durch Diözesankonservator Professor Alex Langini zu verdanken. Und mit ihm hatten wir – so sagte Simone Georges bereits während der Vorbereitung – wirklich „das große Los gezogen“. Sämtliche Teilnehmer waren sich einig, dass seine Erläuterungen nicht nur sachlich äußerst profund, sondern auch didaktisch wie rhetorisch hervorragend aufgebaut waren. Er verstand es, Geschichte und Ausgestaltung der Kathedrale samt Krypta gleichermaßen dem historisch interessierten Laien nahezubringen wie auch unserem nicht geringen Teilnehmeranteil von studierten und promovierten Historikern: verständlich für jeden, fesselnd bis ins Detail, aber ohne jemals seine klare Linie aus dem Auge zu verlieren – weder zu viel noch zu wenig.

Einen gewissen Schwerpunkt hatten wir gelegt auf die Kirchenfenster (in Luxemburg wie in Echternach) des bekannten Glasmalers Anton Wendling (1891-1965), wozu wir den Teilnehmern ein eigenes, farbig illustriertes Informationsheft an die Hand geben konnten. Auch bei dessen Erarbeitung (durch Simone Georges und mich) hatte uns Prof. Langini mit fachkundigem Rat und zudem sehr geduldig unterstützt. Zudem verschaffte er uns Zutritt auch zu den Wendling-Fenstern auf der Orgel- sowie der Fürstenempore, die normalerweise nicht zugänglich sind: ein wirklich sehr eindrucksvolles Erlebnis!

Mittwoch, 20.7.:

Am Vormittag besuchten wir dank Dr. Helbachs erwähntem Kontakt zu Archivleiterin Josée Kirps das Luxemburger Nationalarchiv. Genannt seien nur einige Eckpunkte: Aktenbestände von – aneinandergereiht – respektablen 50 km Länge; die älteste Urkunde, eine Güterschenkung an die Abtei Echternach, von 762; Notaraktenbestand vollständig erhalten ab 1606; und wir sahen die ewige Neutralitätsgarantie für das kleine Land am Bockfelsen, den Londoner Vertrag (1867) zwischen Großbritannien, Frankreich, Preußen und Russland. Anschließend stiegen wir hinab in die Tiefen der Bock-Kasematten, angelegt ab 1644 unter spanischer Herrschaft und ausgebaut vor allem im 18. Jh. unter Festungsbaumeister Sébastien de Vauban.


Gruppenbild mit Diözesankonservator Prof. Alex Langini (7. v. l.)
vor der Abtei Echternach
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Der Nachmittag gehörte zunächst der Echternacher Basilika St. Willibrord, wiederum unter der ausgezeichneten Führung von Prof. A. Langini. Zudem öffnete er uns auch hier verschlossene Türen; so zuerst die zur Sakristei (mit riesigem Auslegetisch für die zahlreichen Priester und Bischöfe bei der Echternacher Springprozession – auch hierüber erfuhren wir manches Wissenswerte), wo wir die letzten in Echternach erhaltenen Fenster Anton Wendlings betrachten konnten: Darstellungen der vier Evangelisten.
Ferner hatte der Diözesankonservator sich für unsere Führung den Schlüssel für die frühere Echternacher Pfarrkirche St. Peter und Paul verschafft – erbaut auf einem Hügel als romanisches Gotteshaus um 1000 n. Chr., wobei jedoch die Krypta weit älter ist. Ihre Außenmauern sind römisch, und die Kirche liegt auf einer Achse mit der nicht weit entfernten Römervilla; möglicherweise befand sich auf dem Hügel das Grab des Besitzers. Nach einem Brand im 15. Jh. wurde das Gebäude umgestaltet im spätgotischen Stil. Im am besten erhaltenen romanischen Teil, dem Chorraum, sind noch einige schöne Fresken zu sehen.

Zum Abschluss fand Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Leo Peters sehr herzliche Dankesworte für Prof. Langini, der uns so viel Zeit gewidmet hatte und dessen Vorträge Prof. Peters kurz und treffend als „einfach brillant“ bezeichnete, sowie für Simone Georges und mich aufgrund unserer organisatorischen Beiträge zur Studienfahrt 2011.

Susanne Schmitz